Februar 2020 Qualität made in Schwaben
Qualität made in Schwaben – Technikerschule Höchstädt besucht die Habemus GmbH
schulbuchmäßiges Qualitätsmanagement
Nachhaltige, umwelttechnische und überlebensnotwendige Systeme sind ohne Elektronik und Steuerungskomponenten undenkbar. Deshalb stattete die Technikerschule Höchstädt a.d. Donau mit ihren Fachrichtungen „Umweltschutztechnik/regenerative Energien“ und „Informatiktechnik“ zur Ergänzung des Unterrichts der Firma habemus! electronic + transfer GmbH einen Besuch ab.
Voller Stolz präsentierten die Mitarbeiter das erst im Jahr 2019 bezogene Werk im schwäbischen Münsterhausen bei Burtenbach.
Nach herzlicher Begrüßung im Besucherzentrum und einer Einführung in Profil und Historie des Unternehmens folgte in Arbeitskleidung und nach antistatischer Vorkehrungen mittels eines Fußbandes der Zutritt in die Werkshalle. Dort finden Produktion und Qualitätssicherung von Leiterplatten für Maschinen, Werkzeuge und Bedienpulte für Autos statt.
Dabei wurden die Techniken zur Herstellung von Einschubplatinen vorgestellt: THT („Durchsteckmontage“) steht für eine Produktionstechnik, bei der die Drahtanschlüsse durch Kontaktlöcher in der Leiterplatte gesteckt und anschließend durch Löten verbunden werden. Bei der SMD-Methode (Oberflächenmontage) werden beispielsweise die integrierten Schaltkreise (IC) mittels lötfähiger Anschlussflächen einseitig direkt auf eine Leiterplatte gelötet. Dies ermöglicht eine sehr dichte, beidseitige Bestückung der Leiterplatte, was den Bau kompakter Geräte begünstigt.
Die Verlötung findet in einem Dampfphasen-Vakuum-Lötofen statt, in dem sauerstoffarm bei ca. 300 Grad Celsius durch Benetzung der Bauteile mit Kondensat eine homogene Bearbeitung erfolgt.
Eine Besonderheit von Habemus: das Unternehmen entwickelt Einschubsteuerungen, fertigt diese aber auch auf Auftrag. Dieses Konzept kommt voll zum Tragen, wenn Kunden, für die auf Auftrag gefertigt werden soll, Unterstützung bei der Optimierung ihrer eigenentwickelten Steuerungen benötigen.
Unter Ausnahme der Kunden aus der Verteidigungsindustrie, Medizin- und Luftfahrtbranche werden die Platinen aus Umweltschutzgründen nur noch bleifrei bestückt.
Da die Fehlerbehebungskosten mit der zeitlichen Verzögerung der Fehlerentdeckung überproportional zunehmen, wird eine Null-Fehler-Toleranz angestrebt und mehrere Zwischenkontrollen vor der endgültigen Bestückung der Leiterplatten durchgeführt. Damit wird der Zeit- und Kostenaufwand für Nacharbeit minimiert. Unterstützt wird dies durch Qualitätsmanagement-Methoden aus der DIN ISO 9001-Reihe. Dazu gehören in der Elektronikbranche unter anderem eine Lotpasteninspektion (SPI), eine automatische optische Inspektion (AOI) sowie ein kernspintomographischer Röntgenscan der Werkstücke zur Fehleridentifikation. Bei der entsprechenden Anlage kamen keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich der austretenden Strahlung auf, da die Belastung unter einem Mikrosievert liegt. Die Arbeitssicherheit spielt offensichtlich durch vorgegebene Arbeits- und Betriebsanweisungen, Prüfintervalle, behördliche Abnahmen sowie ergonomischer Ausstattung der Arbeitsplätze im Unternehmen eine große Rolle.
Schließlich werden die Platinen mittels QR-Code bzw. Transponder zur Rückverfolgung ausgestattet.
Zum Abschluss folgte ein Besuch der unternehmenseigenen Hard- und Softwareentwicklung.
Für die internationale Ausrichtung und den Zugang zu lukrativen Märkten sorgen ein Entwicklungsbüro in Tunesien und ein Standort in Hongkong.
Interessant für die angehenden Staatlich geprüften Techniker: Habemus bietet duale Studiengänge im Bereich Hardware- und Softwareentwicklung sowie die Zusammenarbeit bei anspruchsvollen Abschlussarbeiten.
Am Donnerstag, den 19.03.2020 veranstaltet die Technikerschule in Lauingen einen Informationsabend. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.technikerschule-hoechstaedt.de.