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Dattenhauser Ried

Exkursion in das Dattenhauser Ried und Mittelwaldnutzung in den Staatsforst nach Nattheim.

Der letzte Exkursionstag der TK2, am 28. Mai, startete im Dattenhauser Ried.

Dieses ehemalige Niedermoor wurde bereits in den Jahren 1200 – 1618/1648 als ablassbarer Fischweiher überstaut, benannt als Dattenhauser See, mit einem Damm und Abfluss versehen und auf einer Fläche von 300 ha von bayerischen Herzögen bewirtschaftet. Inzwischen beherbergt es mehrere Schutzgebiete (LSG, NSG, FFH u.w.), die sich teilweise überlagern und es finden sich potentielle zukünftige Arbeitsbereiche für die Absolventen, v.a. alle Aufgaben, die eine Wiedervernässung von teilweise oder ganz kultivierten Riedflächen erfordern. Außerdem ist hier das einzige Niedermoorgebiet im bayerischen Teil der Schwäbischen Alb lokalisiert.

Das aktuelle Projektgebiet mit rund 180 ha erfuhr 2005 ein erfolgreich verlaufendes Flurbereinigungsverfahren mit anschließender Wiedervernässung das seit dem Jahre 2013 eine äußerst pos. Entwicklung in der Flora erkennen lässt. Hierzu wurde das Gebiet in zeitlich steuerbare Abschnitte für das Wasserregime eingeteilt, von dort wurde ausgehend wurde der Besichtigungsschwerpunkt vorgenommen. Allerdings wurden von Seiten der Projektleitung, Donautal Aktiv und der Ansprechpartnerin Frau Kling, Hinweise zur Begehung erteilt.

Der Startpunkt mit Aussichtsturm ermöglicht einen hervorragenden Einblick in die Projektfläche und erlaubt die Einsicht in weitere Maßnahmen im ersten Vernässungsabschnitt, wie die Reduzierung weiterer Gehölzstrukturen. Die Begehung zeigt, dass die Abflussgräben bereits teils leicht schlängelnd in ihrem neuen Weg belassen wurden, wobei Absperrschieber das Wasserregime regulieren, dabei wechseln sich Nasswiesen verschiedenster Ausprägung mit Schilfflächen ab.  Die Wegverbindungen- und ränder weisen einen meist trockenen bis sehr trockenen Charakter auf und das Mosaik an Standortvielfalt war in der Florenausprägung deutlich erkennbar. In den verschiedenen Standorten wurde dann die Flora dem zugehörigen Biotoptyp von den Schülern zugeordnet.

Wie kam es zur Beweidung im Ried? Dieser Punkt wurde im Projektgebiet, mit der Auswahl der Hinterwälder Rinderrasse, angesprochen und diskutiert. Eines wurde klar, nur die eine Lösung gibt es hier nicht!

Noch in trockenen Zustand wurde anschließend der Standort in den Baden-Württembergischen Teil verlegt um eine sich entwickelnde Mittelwaldentwicklung anzusehen. Zuvor wurde noch das Waldbild eines Buchenwaldes mit Schirm und einer Kultur-Jungwuchs-Dickungsflächen begangen um die Theorie des Unterrichts greifbarer zu machen. Die anschließende Mittelwaldnutzung wurde von den Staatsforsten BW im Jahre 2018 begonnen. Hier erfolgte eine komplette Räumung der Fläche auf knapp 2 ha, mit ca. 30-45 Überhältern/ ha, die v.a. aus Ei, Es, Bah, Aspe, Birke in unterschiedlichen Anteilen besteht. Jährlich wird ca. 1 ha (+/-) weitere, angrenzende Forstfläche geräumt um in 35 Jahren an der Erstfläche anzukommen. Insgesamt sollten ca. 35 ha Mittelwaldfläche erstellt sein und die erneute Räumung der Erstfläche kann beginnen. Das anfallende Holz wird als Brennholz verkauft.

Die sukzessiv eingeschlagenen Flächen und ihre unterschiedliche Entwicklung des Baum- und Strauchaufwuchses, mit differenziertem Angebot der Kraut- und Grasflora, war deutlich sichtbar. Einige Bäume und Sträucher, selbst die gepflanzten Exemplare, wie auch Stauden wurden dann genauer bestimmt, wie beispielsweise das Weiße Waldvögelein (Cephalanthera damasonium).

Zudem unterscheiden sich die Flächen in dem Dichtstand deutlich und beherbergen verschiedene Insektenarten, wie Hummeln, Schmetterlinge und Libellen, die u.a. von den nahegelegenen Tümpeln für ihre Larvenentwicklung profitieren. Waldnaturschutz ist in diesen Flächen in verschiedenen Stadien eindeutig erkennbar und will von den Baden-Württembergischen Staatsforsten so umgesetzt werden. Die Begleitung einer solchen Mittelwaldnutzung könnte auch ins Tagesgeschäft für die Techniker fallen.

Es wäre fast zu schön in dem Mittelwald gewesen, wenn wir nicht abwechselnd mit stärkeren Regengüssen getränkt worden wären. Von oben herab gab es leider nur wenige Unterstellmöglichkeiten, diese lagen i.d.R. fein säuberlich sortiert am Wegesrand zum Abtransport. Pünktlich zum Rückmarsch an die PKWs endete dann auch der Regen. Aber trotz Schauer: Interessant & lehrreich war es allemal!

 

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