Zettelhalde & Eselsburger Tal
Am Montag, den 18. März 2024, war eine erneute Exkursion anberaumt: Die Zettelhalde in Fleinheim und das Eselsburger Tal in Eselsburg.
Um 08:15 Uhr traf sich die TK1, samt Hr. Sandtner und Frickinger am Sportplatz in Fleinheim. Hier kam Hr. Ehret vom Landschaftserhaltungsverband Heidenheim (LEV HDH) dazu und nach einer kurzen Vorstellung fuhren wir zur Zettelhalde.
Der LEV Heidenheim übernimmt für das Landratsamt HDH die Durchführung der Pflege von Biotopflächen und arbeitet eng mit den Sachbearbeitern des LRA zusammen. Zur Pflege gehört die Ausschreibung und Vergabe der Pflege, die als Antrag, Auftrag oder auch langjähriger Vertrag (Beweidung) vorgenommen werden kann. Die Abnahme der Leistungen erfolgt wiederum von Mitarbeitern des LEV, die weiterführende Auszahlungen der Leistungen an die Auftragnehmer wird an die Sachbearbeiter des LRA Heidenheim weitergereicht. Die Zettelhalde wurde letztjährig vollständig gepflegt. Dieses Gewann besteht aus einer meist steillagigen Wacholderheide und Trockenrasen, die bergseits von Buchenwäldern gesäumt wird und talseitig an Kleingärten oder landwirtschaftliche Flächen angrenzt. In der als Landschaftsschutzgebiet und FFH-Gebiet ausgewiesenen Fläche sind typische Arten der trockenwarmen Standorte beheimatet, die zugleich entsprechende Fauna, wie das Grünwidderchen, die Rotflügelige Schnarrschrecke u. w. beherbergen. Im laufe der Jahre ist die Fläche jedoch verbuscht und wies verschiedene Sukzessionsstadien auf. Ziel war, die Wiederherstellung einer offenen und sonnenexponierten Trocken- u. Wacholderheide durch Teilentnahme der eingewachsenen Gehölze und letztlich einer guten Wanderweide für den Schäfer.
Am oberen Rand der Fläche angekommen wurden von Hr. Ehret die erläuterten Aufgaben und v.a. aufgelaufenen Kosten angesprochen. Grundsätzlich wird die Fläche 2x/a beweidet. Bei einem 5%-igen Ziegenanteil in der Schafherde setzt sich der Betrag in ha x a folgend zusammen: 440,- € (Schafe)+ 160,- € (Ziegenzuschlag) inkl. einer zeitlichen Vorgabe der Beweidung zw. April – Nov.. Addiert wird eine zusätzliche Artenschutzauflage von 40,- bis 85,- € /ha – je nach Aufwand für den Schafhalter. Dazu gehört bspw. ein zeitliches Beweidungsverbot von Mai – Juni. Die Abnahme der Leistung erfolgt, so ca. ¾ des Aufwuchses beweidet ist. Alternativ zur Wanderschäferei sind Tageskoppel, ggf. eine Mahdoption.
Die letztjährige Pflege für die knapp 7 ha Fläche wurde mit rund 12 Tsd. Euro veranschlagt (MwSt. inbegriffen). Eine Grundpflege oder Nachpflege kann mit etwas 1500,- €/ha im günstigen Fall beziffert werden, allerdings steigt dieser Betrag auf 30 Tsd. €/ha in dicht bewachsenen Flächen an. Allgemein muss das Schnittgut von den Flächen entfernt werden, eine Verbrennung vor Ort wird nur noch im Ausnahmefall genehmigt. Für eine Entbuschung kommen folgende Maschinen zum Einsatz: Motorsäge, Freischneider (mit Dickichtmesser, Kreissägenblatt, Häckselmesser), Traktor teils mit Seilwinden und Hänger, ggf. Planen zum Transport des Schnittgutes auf der Fläche und weitere Alternativen. In jedem Falle liegt ein großer Anteil von handwerklicher Tätigkeit vor. Vergütet wird nach den Sätzen des Maschinenrings, hier mit Sitz in Langenau.
Immer wieder wurden neue Standorte mit den Eigenheiten besprochen. Nicht fehlen durften die ersten Kenn- und Trennarten der Trockenbiotope und Wacholderheiden. Durch die Berufsausbildung im GaLa-Bau konnten die Schüler zeigen, dass ein guter Grundstock in die Pflanzenkunde in die Technikerausbildung mitgebracht wird. Hr. Ehret als Forstwirtschaftsmeister wurde u.a. rasch auf das Wissen der Schüler aufmerksam, die v.a. die Pflanzenarten mit lat. Namen benannten. Denn das ist i.d.R. im Forstbereich nicht so. Für den Techniker der Fachrichtung Landschaftsökologie sind sowohl die dt., wie auch lat. Bezeichnung der Florenelemente wichtig – man kommt in diesem Milieu nicht darum herum!
Die in der Fläche vorkommenden Gehölze wurde ebenso angesprochen und bestimmt um einen Überblick zu bekommen, welche strauch- und baumförmigen Exemplare sich in der Fläche verbergen und v.a. ob man diese auch dort haben möchte.
Eine Rarität war eine mehrere Ar große, dicht mit Küchenschellen übersäte Fläche am Ostrand der Zettelhalde. Es gibt generell viele Küchenschellen auf der Fläche, hier ist das Auftreten im Überfluss und kann als nicht alltäglich beschrieben werden.
Nach bergauf- und bergab im Wechsel wurde eine kleine Stärkung in Form einer Butterbrezel notwendig die uns alle für das Eselsburger Tal gewappnet hatte.
Hr. Ehret hat uns fachlich gekonnt über die Fläche geführt und die Eigenheiten der allgemeinen jährlichen Schafbeweidung mit dem wichtigen letztjährigen Pflegeeingriff nahe gebracht. Herzlichen Dank für den Einsatz von Seiten der BS Höchstädt – wir haben in dem wichtigen Ausbildungspunkt dazu lernen dürfen!
Für die Schülerinnen und Schüler der TK 1 steht nachfolgend zur Exkursion der fachgerechte Übertrag des Standorts (Lage, Klima, Boden…) und der Pflanzenaufnahmen in die Biotopbögen an.
In Fleinheim drückte sich das Wetter bereits um den Regen herum und auf der Fahrt der TK1 mitsamt ihren Lehrkräften ins naheliegende Herbrechtigen, regnete es dann doch – immerhin zur Fahrt im trockenen Auto. Am Parkplatz oberhalb von Eselsburg, wurden die Fahrzeuge abgestellt und die Luftbilder und Biotopbögen ausgetauscht. Der Regen hatte ebenso eine Pause eingelegt und das Gelände oberhalb von Eselsburg wurde angegangen.
Die Flächen bestehen, wie in Fleinheim aus Trockenrasengesellschaften und Wacholderheiden, plus den Kalkfelsenformationen mit Felsspaltenvegetation. Auch hier wurden wieder Frühjahrsblüher und erste Stauden bestimmt und der überragende Ausblick von oben auf die Brenz und das Eselsburger Tal genossen & bestaunt. Das Eselsburger Tal ist als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen und ist zusätzlich FFH-Lebensraum plus Vogelschutzgebiet (VSG). Die Verwaltung und Bewirtschaftung einer NSG-Fläche wird vom Regierungspräsidium gesteuert, wobei zur Ausführung der örtliche LEV hinzugezogen werden kann. Das Eselsburger Tal ist wegen seiner Eigenart und naturräumlichen Schönheit in Verbindung zu den gut erhaltenen Biotoptypen ein Trittstein für viele Pflanzenarten, aber auch Tierarten, wie mehreren Fledermausarten, Wanderfalken, Uhus, Eisvögeln, Amphibien bspw. der Gelbbauchunke und viele weiteren.
Nach Begutachtung der „Steinernen Jungfrauen“ konnte die TK 1 getrost weiterziehen, eine Versteinerung der Schülerinnen erfolgte nicht und wir konnten uns auf den Weg zum Biotalhof der Familie Bosch machen. Hier wurde eine Pause eingelegt und das Fach Biotop- und Pflanzenkunde gegen Baubiologie getauscht. Neben der Pause wurde das mit ökologischen Baustoffen (Holz, Strohballen, Lehmputz…) hergestellte Gebäude mit Kaffee mit Verkaufsraum, eingehend begutachtet. Eindeutig: Eindrucksvoll und nachahmenswert!
Gegen 15:45 Uhr erreichten wir wieder den Parkplatz und nach einer kurzen Absprache wurde wieder die Fahrt gegen die Heimatorte angetreten. Das Wetter hielt sich bedeckt, war aber von oben trocken – wenn auch manche Steige Rutschpartien verursachten.
Text und Bilder: F. Frickinger